Berlin - Prag. Und zurück.

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Berlin - Prag. Und zurück.

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Ein Wochenende der Moabiter Kantorei mit Kantor Tobias Koriath zum 50. Jubiläum der Städtepartnerschaft

Wer St. Martin in der Mauer in Prags Straßen entdecken will, muss lange suchen. Die kleine Kirche steht hinter hohen Gebäuden der Altstadt. Ihre Südseite war tatsächlich einmal Teil der Stadtmauer. Für uns ist sie die letzte Station unserer Prag-Reise. Wir sind zu Gast bei der deutschen Gemeinde Prags. Es ist Erntedankfest. Vor dem Altar liegt ein kleiner Hügel Obst und Gemüse. Pfarrerin Kristýna Malíšková Pileckáfordert die Kinder auf, sie an alle zu verteilen und auf die Reaktion des Gegenübers zu achten "Wie kann man Dankbarkeit zeigen?" fragt sie. Mit Lächeln, natürlich mit einem "Danke". Wir zeigen sie auch mit Musik. Mit Friedrich Moritz Gasts Motette "Sei nun wieder zufrieden", Knut Nystedts Lobgesang "Laudate Dominum" und dem "Heilig" aus Franz Schuberts deutscher Messe. Ein Wochenende voller Musik liegt fast hinter uns. Die Stimmung ist bis zum Schluss bestens, obwohl sich zwei von uns bei Unfällen verletzt haben und wir mit etwas Zittern und bösen Witzen die Ankunft in unserem Hotel erwartet hatten: Bettwanzen-Alarm in vereinzelten Zimmern! Wir blieben zum Glück verschont. 

Gut 50 von uns sind mitgekommen in die Stadt an der Moldau. Die noch voller ist als sonst. Gefühlt halb Süd- und Ostdeutschland nutzt das verlängerte Wochenende für einen Städtetrip nach Prag. Am Charme der Stadt kratzt das kein bisschen. Ein sehenswertes Gebäude reiht sich ans nächste, Boulevards und Gassen gehen ineinander über, kleine und große Plätze bieten Raum zum Verweilen. Herrlich, hier einfach zu flanieren. Leider bleiben dafür nur ein paar Stunden Zeit. Gleich am ersten Abend geht es zu St. Michael in der Neustadt. Vor dem Konzert am Samstag gilt es, sich an die Akustik zu gewöhnen. Und das Romantik-Programm ist doch anspruchsvoller als gedacht... Auch am Samstag feilen wir vor dem Auftritt noch an den Stücken von Friedrich Moritz Gast, Johannes Brahms, Christian Heinrich Rinck und Franz Schubert. 

Nur wenige Zuhörerinnen und Zuhörer treffen in der Kirche ein - das Konzert gerät unerwartet intim. Aber stimmungsvoll. Auch, weil Organist Jonas Sandmeier uns begleitet und zwischen dem Gesang einige Orgelwerke der Komponisten spielt. Der Abend klingt beim gemeinsamen Essen und beim berühmten tschechischen Bier aus.

Am Sonntagmorgen wollen wir eigentlich mit unserem Reisebus zu St. Martin in der Mauer fahren. Dann der Schreck. Ein Gast des Hotels hat den Bus zugeparkt. Unser Kantor reagiert sofort - schnell Dutzende Tickets kaufen und ab in die Tram Richtung Innenstadt! Nach Umstieg in die U-Bahn und zehn Laufminuten sind wir in der Kirche der deutschen Gemeinde angekommen. Und nach dem Gottesdienst erleichtert, dass es unser Busfahrer Jakob samt Bus doch noch zum Treffpunkt geschafft hat. Auch, wenn die schöne Zeit zu schnell vorbei war - wir haben jede Minute genossen. Na shledanou, Praha!

PS: Gute Organisation erkennt man daran, dass man sie kaum wahrnimmt. Ein riesiges DANKE an alle, die diese Reise möglich gemacht haben. Vor allem an den Chorbeirat und unseren Kantor Tobias Koriath! Děkuji!

Silke Merten

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