
18/10/2025 0 Kommentare
Neues aus dem GKR im Oktober 2025
Neues aus dem GKR im Oktober 2025
# Neues aus dem GKR

Neues aus dem GKR im Oktober 2025
Liebe Gemeinde,
mit der Verantwortung ist das so eine Sache. Und ein Amt in einer Kirchengemeinde bedeutet nun einmal Verantwortung. Denn man trifft darin Entscheidungen nicht für sich, sondern für andere. Man bringt seine eigene Perspektive ein und sollte auch seine Ziele nicht aus dem Auge verlieren, muss aber nicht nur in sich selbst hineinhören, sondern auch bei anderen hinhören und Herangetragenes ernst nehmen. Ein Amt in der Gemeinde ist nicht Herrschaft, sondern Dienst, weil wir uns selbst damit der Gemeinde und Gott verpflichten. Jan-Moritz Baudach machte das in seiner die Sitzung einleitenden Andacht deutlich.
Wofür wir alles Verantwortung tragen, zeigte sich dann in der Sitzung des Gemeindekirchenrats. Zunächst stellte sich da die „Kirche von unten“ (KvU) vor, die im Gemeindehaus der KFG in der Händelallee Räume gemietet hat. Die KvU ist ein generationenübergreifender Jugendclub mit langer Geschichte in Ostdeutschland vor der Wende. Sie war Auffangbecken für „subversive“ Jugendliche, die in der DDR aufbegehrten, die häufig als Punk auftraten. Heute betreiben sie eine überregionale gesellschaftspolitisch untermauerte Jugendarbeit, in der gelernt werden soll, Verantwortung zu übernehmen. Die neue Heimat bei uns bietet ihnen räumlich vergleichsweise Grenzen, aber auch neue Möglichkeiten. Gerade die vor der Tür liegenden Grünflächen des Tiergartens werden dabei genutzt werden, aber auch die verdorrten Außenbereiche am Haus von ihnen neu angelegt und gepflegt. Die KvU lässt frischen Wind um die Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche wehen und wird mit Projekten auch vor die Kirche und in den Garten mehr Leben bringen.
Solche Vermietungen sind für unser Gemeinde wichtig, denn es muss gespart werden oder mehr eingenommen. In diesem Jahr werden wir noch eine schwarze Null schreiben können. Wenn sich nichts ändert, wird aber die sinkende Zahl an Kirchensteuerzahler*innen dazu führen, dass das ein letztes Mal so war. Wo können wir sparen? Wo weitere finanzielle Unterstützung finden? Welche Kriterien sollen das untermauern? Der Bauausschuss hat als Diskussionsgrundlage schon einmal visionär vorgearbeitet: Wieviel Gewicht sollte bei der Entscheidung gelegt werden auf die gute Außenwirkung, die kulturelle Einmaligkeit, Kreativität und Flexibilität, qualifiziertes Personal? Fast jede Kirchengemeinde steht zurzeit vor diesem Dilemma und auch das sind Fragen, auf die der neue GKR Antworten finden muss. Auch wenn nicht jede Entscheidung jedem*r gefallen wird: Entscheidungen müssen her!
Und damit kamen wir zum hitzigen Höhepunkt der Sitzung, denn Entscheidungen, die getroffen wurden, erweisen sich im Nachhinein auch einmal als Fehler. Im Zuge der Corona-Epidemie und der dadurch entfallenden Präsenz-Veranstaltungen konzentrierte unsere Kirchengemeinde viel geistliches Leben auf die Heilandskirche, die mit ihren Seitentüren am besten zu belüften war. Auch der in der KFG gegründete Kulturgottesdienst zog in die Heilandskirche um – und kam nach der Pandemie ebenso wenig zurück wie die regulären Gottesdienste in die KFG. Im Februar 2021 fiel dann hingegen – bei nur drei Gegenstimmen – der GKR-Beschluss, die jetzt nahezu ungenutzte Kaiser-Friedrich-Gedächtniskirche an eine andere Gemeinde zu vermieten, zunächst mit Zeitfenstern insbesondere am Wochenende, um nach Ablauf der Förderrichtlinien 2028 die Kirche im Erbbauvertrag vollständig an diese abzugeben. KFG wurde nicht mehr in das zu diesem Zeitpunkt durch das damalige Pfarrteam erstellte und durch den GKR abgesegnete Gottesdienstkonzept aufgenommen, das festschreibt, in welchem Turnus die Sonntagsgottesdienste wo stattfinden. Die Vermietung mit Aussicht auf Übernahme wurde aus verschiedenen Gründen beendet, das Gottesdienstkonzept blieb aber bis heute so bestehen. Zurzeit erarbeitet das aktuelle Pfarrteam ein neues. Bis das fertig ist, gibt es in der Kirche nur Konzerte, Orgelübungen, Meditation, Fremdveranstaltungen und Gottesdienste anderer Gemeinden. Im letzten Jahr gab es zudem den Gemeindegottesdienst am Reformationstag mit Pfarrer Christopher Schuller und die sehr erfolgreiche und beeindruckende Aufführung des Weihnachtsoratoriums durch Regionalkantor Tobias Koriath und unsere Chöre. Beides außerplanmäßige, also über das Konzept hinausgehende Veranstaltungen.
Lange Vorgeschichte und Streitpunkt jetzt: In diesem Jahr soll die Aufführung des Weihnachtsoratorium aufgrund eines Beschlusses der Geistlichen Runde von der KFG wegverlegt werden. Diese Entscheidung beruhte auch auf der verbreiteten Annahme, es dürften in KFG keine Gottesdienste stattfinden. Der GKR hat die Geistliche Runde aufgefordert, diesen Beschluss noch einmal auf der Faktenlage zu erörtern. Das Ergebnis ist noch offen. Bei aller lautstarken und emotionalen Diskussion zeigte sich einmal wieder, dass der GKR das als Gemeinschaft gut aushalten kann. Hart in der Sache, fair im Umgang.
Jetzt zum Abschluss aber dann noch ein paar „weichere“ Momente:
- Der Gemeindeausflug nach Lübben zur Apfelernte sorgte für reiche Gaben zum Erntedankfest.
- Die gut besuchte Vernissage zur neuen Kunstausstellung in der Heilandskirche war nicht nur durch den untermalenden Schlagerchor eine sehr bunte Veranstaltung.
- Unsere Gemeinde ist ein beliebtes Praktikums-Ziel von Schüler*innen des Canisius-Kollegs.
- Die Vorbereitungen für den gemeindlichen Adventsmarkt laufen auf vollen Touren.
- Der erste Taufsamstag wurde durch eine Familie in Anspruche genommen. Taufen an einem Samstag bieten den Vorteil, dass die angereiste Familie nicht gleich nach dem Ereignis wieder in die Bahn steigen muss. Es wäre schön gewesen, wenn etwas mehr Gemeinde anwesend gewesen wäre, aber vielleicht muss sich das auch erstmal einspielen. Dazu besteht jetzt dreimal jährlich die Möglichkeit.
- Die „Die Rote Kapelle“-Dokumentarfilm-Vorführung im Meerbaum-Haus durch Kino in Moabit im Rahmen der Jahresreihe Mut & Widerstand fand so großes Interesse, das viele keinen Platz mehr fanden.
- Unser Jugendarbeiter Mattis Klotzhuber ist zur Visite nach New York geladen zur Partnergemeinde des Kirchenkreises UCC (United Church of Christ).
Ich hoffe, Sie fühlen sich jetzt gut informiert und lade in dem Zusammenhang auch gleich noch einmal zur Gemeindeversammlung ein am 16. November 2025 nach dem Gottesdienst in St. Johannis.
Mit besten Grüßen aus dem GKR
Martina Knoll
"Neues aus dem GKR" gibt es als Blog seit Januar 2022. Wenn Sie einmal chronologisch nachlesen wollen, was sich bei uns so tat, landen Sie von hieraus mit einem KLICK bei den gesammelten Berichten.
Kommentare